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Der ultimative Einsteiger-Guide zum Aufnehmen von Schlagzeug
Gideon Waxman von Drum Helper zeigt dir, wie du zu Hause einen großartigen Schlagzeug-Sound erzielst – mit detaillierten Aufnahme-Schritten und Tipps.
In diesem Guide, Gideon Waxman von Drum Helper erklärt dir, wie du großartig klingende Drums direkt von zu Hause aus erreichst – mit einer detaillierten Beschreibung des Aufnahmeprozesses und vielen zusätzlichen Tipps.
Drums aufzunehmen gilt als eine der schwierigsten Fähigkeiten für einen Studio-Engineer. Das liegt daran, dass viel Equipment aufgebaut und viel gestimmt werden muss!
Das Schlagzeug ist daher das zeitaufwendigste Instrument bei der Aufnahme. Es ist also wichtig, strukturiert und durchdacht vorzugehen. Du brauchst Geduld und eine klare Vorstellung davon, was du aus der Aufnahmesession herausholen willst.
Dieser Guide zeigt dir, wie du mit ein paar Grundprinzipien großartige Drum-Sounds bekommst, ohne ein Top-Studio mieten zu müssen.
Warum sich die Mühe machen, Drums aufzunehmen?
Hochwertige Drum-Sounds sind das Herzstück jedes großartig klingenden Mixes. Wenn die Drums nicht gut klingen, fällt der ganze Mix in sich zusammen.
Die Drums bilden das Fundament jedes Songs und es ist entscheidend, dass sie ausgewogen, klar und druckvoll klingen.
Es ist verständlich, dass du denkst, Drums professionell aufzunehmen sei sowohl schwierig als auch teuer.
Mit modernen Audio-Interfaces und DAWs (Digital Audio Workstations) wie Logic und Pro Tools ist es einfacher denn je, hochwertige Drum-Sounds direkt von zu Hause aus zu bekommen.
Egal, welchen Musikstil du spielen willst, du kannst Drums mit weniger Equipment aufnehmen, als du vielleicht denkst. Und die Aufnahmesession kann auch mit kleinem Budget durchgeführt werden, ohne dass du bei der Qualität Abstriche machen musst.
Equipment für die Drum-Aufnahme
Um diesen Guide zu starten, lass uns über das Aufnahme-Equipment sprechen, das du brauchst, um hochwertige Drum-Sounds einzufangen. Bevor wir auf den Aufbau und das Stimmen des Schlagzeugs eingehen, reden wir über das Equipment.
Du brauchst ein Schlagzeug, einen Computer, Mikrofone, Stative, XLR-Kabel und ein Audio-Interface mit genügend Eingängen.
Computer
Das Aufnehmen von Drums mit Logic, Pro Tools, Cubase (oder einer ähnlichen DAW) am Computer macht ein riesiges, millionenschweres Tonstudio überflüssig.
Du hast die Möglichkeit, alle Kanäle direkt auf deinem Laptop aufzunehmen, zu bearbeiten und zu mischen. Eine DAW macht teures Studio-Equipment wie Mikrofonvorverstärker überflüssig. Und auch analoge Geräte wie EQs und Kompressoren, um das Signal zu bearbeiten.
Teure analoge Geräte verbessern den Klang der Drums aus einer Aufnahmesession auf jeden Fall. Aber für Anfänger sind sie nicht notwendig und daher eher ein Luxus.
Du kannst jeden Computer verwenden, der mit einer DAW wie Logic oder Pro Tools kompatibel ist. Achte aber darauf, dass er über einen Anschluss für ein Audio-Interface verfügt, das die Anzahl der benötigten Mikrofone unterstützt. Die meisten modernen Interfaces nutzen in der Regel USB-Anschlüsse.
Mikrofone
Um den bestmöglichen Sound aufzunehmen, brauchst du ein komplettes Set optimierter Drum-Mikrofone. Jedes Mikrofon ist speziell auf verschiedene Teile des Schlagzeugs abgestimmt. Typischerweise besteht ein vollständiges Drum-Mikrofon-Set aus Nahmikrofonen und Overhead-Mikrofonen.
Ich empfehle das Audix DP7 Drum Pack als bestes Drum-Mikrofon-Set. Es liefert Premium-Soundqualität und bleibt langfristig erschwinglich. Das Set enthält 7 Drum-Mikrofone, die für jedes Drum-Element einen klaren, präzisen Sound einfangen.
- Kick-Mikrofon – Audix D6
- Snare-Mikrofon – Audio i5
- Rack-Tom-Mikrofon – Audix D2
- Floor-Tom-Mikrofon – D4
- Overhead-Mikrofon links – ADX51
- Overhead-Mikrofon rechts – ADX51
Beim Kauf von Mikrofonen empfehle ich generell, neue zu kaufen, da sie durch die Herstellergarantie abgedeckt sind. So kannst du sicher sein, dass sie frei von Schäden sind, und du vermeidest das Risiko von gefälschten Mikrofonen.
Drummikrofone nutzen Richtcharakteristiken, die sie ideal für die Drum-Aufnahme machen. Außerdem haben alle hier genannten Mikrofone eine Nierencharakteristik, außer die D2- und D4-Mics, die eine Hypernieren-Charakteristik besitzen. Dieser Unterschied sorgt für eine engere Abnahme und bessere Rückkopplungsunterdrückung. Im Wesentlichen nehmen diese Mics den Sound von vorne auf und blenden Geräusche von hinten und den Seiten aus.
Audio-Interface zum Aufnehmen von Drums

Um Drums aufzunehmen, brauchst du ein Audio-Interface, das so viele Mikrofone aufnehmen kann, wie du verwenden möchtest. Um Drums zu Hause mit einem kompletten Mikrofon-Set aufzunehmen, brauchst du ein Interface mit mindestens 8 Mikrofoneingängen.
Moderne Audio-Interfaces bieten hohe Abtastraten, haben mehrere Ausgänge und verfügen über USB-Konnektivität für deinen Computer.
XLR-Kabel
Du brauchst genug XLR-Kabel für die Anzahl der Mikrofone, die du verwenden möchtest. Ich empfehle, hochwertige, vergoldete XLR-Kabel zu kaufen. Achte darauf, dass sie mindestens 4,5 Meter lang sind, um die Distanz zwischen Mikrofon und Audio-Interface zu überbrücken.
Das Schlagzeug

Du brauchst dein Schlagzeug und die besten Becken, die du für das Aufnehmen von Drums bekommen kannst! Eine wichtige Lektion ist, dass die Eingangsqualität das Endergebnis direkt beeinflusst.
Ähnlich gilt das sowohl für die Qualität der Performance des Drummers als auch für den Klang der Trommeln selbst. Wenn du ein hochwertiges Drumset mit brandneuen Fellen spielst und dir Zeit nimmst, die Trommeln zu stimmen, dann klingen die Drums einfach genial! Kombiniere das mit einer starken Performance, die durch klares und tightes Spiel überzeugt. Dann hast du schon vor dem Mischen großartig klingende Rohspuren, mit denen du arbeiten kannst.
Für die Aufnahmesession ist es am besten, brandneue Felle zu kaufen, weil sie einen helleren und fokussierteren Sound liefern. Neue Felle verbessern den Klang der Trommeln für die Aufnahme deutlich.
Trommeln müssen gestimmt und gedämpft werden, um deinen gewünschten Sound zu erreichen. Die Felle machen bis zu 70% des gesamten Trommelklangs aus. Becken hingegen können nicht gestimmt werden und ihr Klang lässt sich nicht verändern. Becken behalten ihren eigenen Sound ab dem Kauf, und schlechte Becken stechen im Mix hervor. Keine Mikrofontechnik oder Ausrüstung kann verhindern, dass schlechte Becken schlecht klingen. Das Gleiche gilt für schlecht gestimmte Trommeln.
Trommeln stimmen
Die richtige Trommelstimmung ist entscheidend, um einen guten Trommelklang zu erzielen. Noch besser wird es, wenn du dazu neue Felle für dein Drumset verwendest. Es dauert oft lange, ein gutes Gehör für das Feintuning einer Trommel zu entwickeln. Zum Glück gibt es nützliche Tools wie präzise Trommelstimmer, die dir helfen, schnell und genau zu stimmen.
Diese Geräte messen die Tonhöhe oder den Druck einer Trommel, um Stimmungsunterschiede zu erkennen. Das hilft dir, präzise Korrekturen für eine gleichmäßige Stimmung an den Spannschrauben vorzunehmen.
Mit oder ohne präzisen Trommelstimmer ist es entscheidend, dass du beim Stimmen der Trommeln immer auf dein eigenes Gehör vertraust, um einen klaren Trommelklang mit gleichmäßigen Tönen an den Spannschrauben zu erreichen.

Beim Stimmen von Trommeln gilt eine wichtige Regel: immer über Kreuz stimmen. Das bedeutet, dass deine Trommel eine gleichmäßige Spannung paarweise über das Fell verteilt hat.
Tune-uDiese Geräte messen die Tonhöhe oder den Druck einer Trommel, um Stimmungsunterschiede zu erkennen. Das hilft dir, präzise Korrekturen für eine gleichmäßige Stimmung an den Spannschrauben vorzunehmen.
Dein nächster Schritt ist das Feintuning. Klopfe sanft am Rand der Trommel in der Nähe jeder Schraube, um die Tonhöhe abzugleichen. Gehe rund um die Trommel und passe jede Spannschraube an, bis alle Töne identisch sind. Löse oder ziehe jede Schraube genau so fest, wie es nötig ist.
Es gibt keine „richtige“ Tonhöhe, auf die du stimmen solltest, und Drummer möchten ihre Trommeln unterschiedlich gestimmt haben. Manche professionelle Drummer lieben es zum Beispiel, ihre Snare so hoch wie möglich zu stimmen. Andere bevorzugen dagegen einen Vintage-ähnlichen „Thud“ – also eine Snare, die so tief und gedämpft wie möglich klingt.
Der Raum
Der Aufnahmeraum selbst hat einen enormen Einfluss auf den Klang, der in der Aufnahme festgehalten wird. Idealerweise sollte der Raum bereits von sich aus einen starken Sound bieten. Aber du kannst die akustischen Eigenschaften des Raums ziemlich einfach anpassen.
Wenn du in einem Raum mit viel Teppich und dicken Vorhängen bist, klingt der Raum dadurch tot. Der Sound wird dumpf und geschlossen.
Du kannst einige reflektierende Flächen hinzufügen, damit der Raum lebendiger klingt und mehr natürliche Nachhall hat. Zum Beispiel funktionieren große Sperrholzplatten dafür super. Entferne außerdem, wenn möglich, schwere und überfüllte Möbel oder Teppiche, die den Sound zu sehr dämpfen.
Wenn du in einem sehr halligen Raum mit vielen reflektierenden Flächen aufnimmst, wie einer Garage oder einem Büro, klingt alles zu hell. Es ist einfach, einen zu lebendigen Raum zu behandeln, indem du Teppiche, schalldämpfende Vorhänge, Decken, Bettdecken und Kissen in der Umgebung platzierst, um den überschüssigen Schall zu absorbieren.
Setup fürs Drum-Recording

Bevor du loslegst, denk daran, alles ordentlich und aufgeräumt zu halten. Das Letzte, was du willst, ist ein Kabelsalat, wenn du Fehler suchst!
Achte beim Aufbau der Drums und Mikrofone darauf, dass keine Stative sich berühren. Das verursacht unerwünschte Geräusche im Mikrofon und wird später beim Mixen störend.
Steck deine Drum-Mikros in folgender Reihenfolge ins Audio-Interface und erstelle dann in Logic die jeweiligen Kanäle für die Mikrofone in genau derselben Reihenfolge.
KICK
SNARE OBEN
RACK TOM 1
RACK TOM 2
FLOOR TOM
OVERHEAD LINKS (OHL)
OVERHEAD RECHTS (OHR)
Wie du Drums mikrofonierst
Kickdrum
Bevor du deine Kickdrum mikrofonierst, stell sicher, dass du ein Schallloch im Resonanzfell ausgeschnitten hast. Ein Schallloch ermöglicht es dir, die Kickdrum mit mehr Attack und besserer Definition aufzunehmen.
Die beste Größe für ein Schallloch ist 4 oder 5 Zoll. Schneide das Schallloch an der 5-Uhr-Position im Fell aus. Bring die Trommel entweder zu einem Fachgeschäft oder besorg dir einen speziell dafür entwickelten Schalllochschneider.
Wenn du das Mikrofon näher an das Schlagfell platzierst, bekommst du mehr Attack und eine klarere Definition des Schlägels. Je weiter das Mikrofon zurückgesetzt wird, desto mehr nimmt es die tiefen Frequenzen auf.
Snare oben
Wenn du dein Drumset aufbaust, lass Platz für das Snare-Mikrofon und den Ständer zwischen Hi-Hat und Rack-Tom. Wenn du mehr Attack von der Snare willst, richte das Mikrofon auf die Mitte. Für mehr Obertöne, richte es auf den Rand.
Eine beliebte Snare-Mikrofon-Position ist, das Mikrofon knapp über dem Rand hängen zu lassen und auf die Mitte des Fells zu richten.
Wenn du zu viel Obertöne hast, hebe das Mikrofon an und weg vom Rand, aber richte es weiterhin auf die Mitte der Trommel. Für mehr Obertöne, hebe das Mikrofon an und richte es mehr auf den Rand der Trommel, der dem Mikrofon am nächsten ist, und weg von der Mitte.
Versuche, Hi-Hat und Rack-Tom im Ablehnungsbereich des Mikrofon-Aufnahmemusters zu halten. Zum Beispiel ist das das Drum-Setup meines Freundes Adam Pedder bei einer aktuellen Aufnahme – es zeigt meine bevorzugten Mikrofon-Konfigurationen, alle auf die Mitte des Fells ausgerichtet.

Rack-Tom und Floor-Toms
Die Platzierung jedes Tom-Mikrofons folgt dem gleichen Prinzip wie beim Snare-Mikrofon. Wenn du das Mikrofon näher am Rand platzierst, bekommst du mehr Obertöne, näher zur Mitte gibt es mehr Attack.
Drummikrofon-Clips machen zusätzliche Stative überflüssig und ermöglichen eine bequeme Tom-Mikrofon-Platzierung. Sie sind effiziente und praktische Zubehörteile für das Recording von Drums.
Overhead-Mikrofone
Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Mikrofone hier zu platzieren. Wichtig ist, egal welche Technik du verwendest: Die beiden Overhead-Mikrofone müssen immer den gleichen Abstand zur Snare haben, damit die Snare mit den Overheads in Phase ist und in der Mitte deines Drum-Mixes bleibt.
Die Technik, die du zuerst ausprobieren solltest, ist ein Spaced Stereo Pair oder A/B. Platziere dazu die Mikrofone über der linken Seite (über Hi-Hat und Crash) und der rechten Seite des Drumsets (über Ride und zweiter Crash). Denk daran: Je höher du die Overhead-Mikrofone platzierst, desto mehr Raumklang nimmst du auf. Je näher sie an den Drums sind, desto direkter klingt der Drumsound.
Phase
Phasenprobleme treten auf, wenn zwei verschiedene Mikrofone dieselbe Schallquelle aufnehmen und dabei nicht synchron sind.
Es bezieht sich technisch auf das Timing, da jedes Mikrofon rund um das Drumset die Klänge zu leicht unterschiedlichen Zeitpunkten aufnimmt. Phasenprobleme entstehen, wenn sich die Wellenformen verschiedener Mikrofone gegenseitig beeinflussen und es zu Auslöschungen kommt.
Das Ziel ist, dass alle Mikrofone beim Aufnehmen eines kompletten Drumsets konstruktiv zusammenarbeiten. Eine erfolgreiche Phaseninteraktion ist entscheidend, um einen zusammenhängenden Drumsound zu erreichen.
Du kannst Phasenprobleme in den Wellenformen deiner DAW erkennen, wenn sich die Spitzen einer Spur mit den Tälern der anderen decken. Ein weiteres hörbares Zeichen für Phasenprobleme ist ein dünnes, schwaches Signal ohne hörbaren Bass.
Am einfachsten vermeidest du Phasenprobleme, indem du sicherstellst, dass die Overheads den gleichen Abstand sowohl zur Mitte des Snarefells als auch zu dem Punkt haben, an dem der Bassdrum-Schlägel das Fell trifft.
Eine einfache Möglichkeit dafür ist, ein langes Stück Schnur zu verwenden, um den Abstand zwischen der Mitte des Snarefells und jedem Overhead-Mikrofon zu messen.
Aufnahmebereites Schlagzeug

Mit den aufgestellten Mikros und geladenen Kanälen mach einen Testlauf, um Rasseln, Brummen oder unerwünschte Geräusche zu überprüfen.
Jedes Mikrofon sollte ein klares Signal in den jeweiligen Kanal der DAW liefern. Vor allem: Nimm nicht zu heiß auf! Wenn du die Pegel beim Schlagzeugspielen einstellst, halte alles im grünen Bereich. So vermeidest du, dass deine Signale übersteuern und verzerren.
Wenn jetzt alles so eingestellt ist, wie du es magst, und du komplett zufrieden bist, ist es sehr wichtig, nichts mehr zu bewegen! Um gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen, darfst du keine Mikrofonpositionen verändern.
Tipps zum Schlagzeugaufnehmen
Moongel und Klebeband sind echte Lebensretter beim Schlagzeugaufnehmen. Damit kannst du den Dämpfungsgrad steuern, um den gewünschten Sound aus den Drums zu holen. Wenn eine Trommel zu viel Nachklang hat, kannst du sie abdämpfen, um einen fokussierteren Sound zu bekommen.
Spiel mit Konstanz und gleichmäßiger Dynamik innerhalb der Songteile. Du willst keine großen Schwankungen auf der Aufnahme. Gleichmäßiges Spiel und kontrollierte Dynamik sorgen für eine großartig klingende Drumaufnahme.
Zum Klicktrack zu spielen, wird sehr empfohlen. Heutzutage sind perfekte Drums der Standard. Die Leute erwarten tightes und gleichmäßiges Drumming, weil es die Musik braucht. Der Drummer übernimmt eine unterstützende Rolle und der Beat treibt den Song an.
Triff während der gesamten Performance die Mitte der Schlagzeugfelle. Es ist leicht hörbar, wenn es beim Schlagzeugspielen Unregelmäßigkeiten gibt. Es ist entscheidend, dass die Drums ausgewogen, klar und druckvoll klingen.
Üben, üben, üben! All die Mühe, großartig klingende Drums zu bekommen, ist umsonst, wenn dein Spiel schlampig ist und nicht überzeugt. Sei gut vorbereitet und vertraue auf deine Fähigkeiten, damit du in der Session dein Bestes geben kannst.
Stell sicher, dass du alle Ständer und Beckenflügelmuttern festgezogen hast, damit nichts locker ist oder sich während der Aufnahme löst.
Entspann dich und hab Spaß beim Schlagzeugspielen! Im Zustand der entspannten Konzentration spielst du am besten. Wenn du dich zu sehr anstrengst, kann das beim Spielen zu körperlicher Anspannung führen – was sich negativ auswirkt.
Vertrau auf deine eigenen Fähigkeiten. Instinktives, tiefes Selbstvertrauen ist da, ohne dass du danach suchen musst. So kannst du auf deinem Höchstniveau spielen, ohne zu viel nachzudenken.
Drums abmischen

Als Nächstes, jetzt wo du deine besten Drum-Tracks aufgenommen hast, ist es Zeit, das Audio zu bearbeiten und zu mischen, damit die Drums richtig lebendig werden. Beim Mixen der einzelnen Drum-Stems kannst du jeden Teil des Drumsets gezielt ausbalancieren.
Es gibt eine große Auswahl an wertvollen Produktionstools und Effekten, die Soundaufnahmen verbessern. Ich gebe dir einen Überblick und Anleitungen zu einigen der wichtigsten Tools für Soundaufnahmen.
Beim Abmischen brauchst du ein hochwertiges Paar Kopfhörer oder Studio-Referenzmonitore.
Das ist keine vollständige Liste aller Tools für Soundaufnahmen. Das sind die wichtigsten, damit Drums im Mix gut sitzen und Klarheit sowie Punch bekommen.
Folgende Tools stehen dir als Plugins in deiner Digital Audio Workstation zur Verfügung.
Panning
Panning ist ein Werkzeug, das ein Signal im Mehrkanal-Soundfeld verteilt. Es ist entscheidend, um ein vollständiges Stereo-Bild zu erzeugen und vermittelt ein Gefühl von Raum im Mix.
Panning ist wichtig beim Abmischen von Drums, weil es den realistischen Bühnensound eines Drumsets nachahmt. Durch Panning entsteht ein breites Drumset, das von allen Seiten hörbar ist.
Der beste Weg, Drums zu pannen, ist, die einzelnen Teile des Drumsets so zu verteilen, wie sie vor dir erscheinen, als würdest du selbst spielen. Das nennt man „Drummer’s Perspective“.
Beim Panning sollten Kick Drum und Snare Drum genau in der Mitte liegen.
Panne die Overheads jeweils ganz nach links und rechts.
Pan die Toms nicht so extrem wie die Overheads. Ich panne die hohe Tom nach links, die mittlere Tom leicht nach rechts und die Floor Tom nach rechts.
EQ
EQ ist ein korrigierendes und kreatives Werkzeug, das beim Aufnehmen und Wiedergeben von Sound verwendet wird, um Frequenzgänge mit linearen Filtern zu korrigieren. Damit kannst du Frequenzbereiche verstärken oder abschwächen, um den Klang eines Signals zu verändern.
Das bedeutet, dass du mit EQ die Frequenzen eines Signals anpassen kannst, um den Klang zu verbessern.
EQ ist dein bester Freund beim Aufnehmen. Er ist unglaublich wichtig, um Sounds auszubalancieren und einen Mix zu schaffen, in dem du alle einzelnen Teile eines Drumsets klar hören kannst.
Verlass dich beim EQ für deine Drums auf deine Ohren – sie sind die wertvollsten Werkzeuge, die du hast. Damit deine Drums richtig klingen, hier ein paar von Toningenieuren empfohlene Tipps:
Kick EQ – Ein Boost bei 60 Hz sorgt für ein fettes Low-End. Gib bei 3–5 kHz etwas „Knock“ dazu und bei 10 kHz etwas Klick. Versuch, bei 400–500 Hz abzusenken – so klingt deine Bassdrum nicht wie ein Pappkarton.
Snare EQ – Wenn deine Snare richtig in die Brust gehen soll, gib ihr einen Boost bei 150–200 Hz. Für mehr Körper füge die Frequenzen um 500 Hz hinzu. Und für mehr Attack, gib 5 kHz dazu.
Toms EQ – Bei Toms willst du die Boxigkeit reduzieren und mehr Punch und Attack bekommen. Gib bei 100 Hz etwas Thump dazu und bei 3–5 kHz für mehr Klarheit. Schneide die Mitten raus, um den boxigen Sound zu entfernen, aber lass noch etwas übrig, damit die Toms nicht hohl klingen.
Overheads EQ: Hebe die oberen Mitten und Höhen an und reduziere die Boxigkeit in den tiefen Frequenzen. Wenn die Nahmikros schon gut klingen, kannst du mit einem Hochpassfilter alles unter 500 Hz abschneiden.
Kompression
Kompression ist der Prozess, den Dynamikumfang zwischen den lautesten und leisesten Teilen eines Audiosignals zu verringern.
Das Ziel der Kompression ist es, unerwünschte Pegelschwankungen eines Signals auszugleichen. Bei Drums bedeutet das, lautere Schläge leiser zu machen, damit sie zu den leiseren passen und der Gesamtsound ausgewogener wird.
Kompression ist ein ziemlich komplexes Werkzeug, und es gibt keine Einstellung, die immer passt. Aber der richtige Einsatz von Kompression hilft, die Form der Drums zu glätten und die Dynamik im Griff zu behalten.
Threshold – Beim Komprimieren von Drums willst du in der Regel das gesamte Drum-Signal komprimieren. Setz deinen Threshold also so niedrig, dass jedes Drum-Signal ihn auslösen kann.
Attack – Fast der gesamte Punch des Drumsounds steckt in den ersten Millisekunden. Das ist die „Attack“-Phase. Ein guter Startpunkt ist eine Attack-Zeit von 30 ms, von dort kannst du weiter anpassen.
Release – Idealerweise stellst du das Release so ein, dass die Kompression schnell genug abschaltet, bevor der nächste Schlag kommt. Ein guter Startpunkt sind etwa 200 ms.
Ratio – Das Verhältnis bestimmt, wie stark das Ausgangssignal im Vergleich zum Eingangssignal angehoben wird. Niedrigere Ratios sorgen für mehr Punch. Ich würde mit einem Verhältnis von 3:1 oder 4:1 anfangen.
Hall
Es ist ein weiteres unverzichtbares Werkzeug in modernen Aufnahmen. Hall ist überall um uns herum, und in der Musikproduktion geht es darum, eine natürliche akustische Umgebung für deine Sounds nachzubilden.
Digitale Hall-Plugins ahmen gezielt nach, wie ein echter akustischer Raum funktioniert. Sie sind dafür gemacht, Reflexionen, Echos und das Abklingen von hohen und tiefen Frequenzen zu simulieren.
Hall ist wichtig, um Drums Leben einzuhauchen und sie im Mix druckvoll, lebendig und voll klingen zu lassen.
Verlass dich auf dein Gehör, um ein optimales Gleichgewicht für den Hall zu erreichen. Auch wenn du explosive Drumsounds willst, übertreib es nicht. Die Wahl des Halls muss zur emotionalen Qualität eines Songs und dessen Mix passen.
Es gibt fünf Hauptkategorien von Hall. Verlass dich auf dein Gehör und probiere die verschiedenen Halltypen aus, um herauszufinden, was am besten zu deinen Drumsounds passt.
- Raum
- Halle
- Kammer
- Feder
- Platte
Alternative Setups zum Schlagzeug-Aufnehmen
Mit 2 Mics Drums aufzunehmen ist effektiv für guten Sound mit minimalem Setup, aber es geht etwas Klarheit und Tiefe verloren.
Drums mit nur ein paar Mikrofonen aufzunehmen ist jedoch bequemer und günstiger als die Verwendung eines kompletten Drum-Mikrofon-Sets.
Beim Schlagzeug-Aufnehmen mit 2 Mics wird normalerweise ein Kick-Drum-Mikrofon verwendet, das mit einem Overhead-Mikrofon kombiniert wird. Ziel ist es, mit diesem Mikrofonpaar ein ausgewogenes, voll klingendes Drumset einzufangen.
Zum Beispiel zeigt Ilan Rubin, der Drummer von Nine Inch Nails, die Möglichkeiten des Dual-Mikrofon-Setups. Er demonstriert diese Technik im Video. Die Drums klingen beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie nur mit 2 Mikrofonen aufgenommen wurden.
Abschließende Gedanken zum Schlagzeug-Aufnehmen
Egal, ob du lernst, Drums zu Hause aufzunehmen oder ein Studio mietest – ich hoffe, dieser Guide liefert dir wertvolle Infos. Nutze diese Einblicke, um großartige Drum-Sounds einzufangen.
Ich habe Drums sowohl in professionellen Studios als auch zu Hause mit genau dem Setup aufgenommen, das in diesem Guide beschrieben ist. Wenn du diese Schritte befolgst und sorgfältig vorgehst, wirst du mit tollen Sounds belohnt!
Du wirst auf dem Weg neue Dinge lernen und entdecken, indem du auch mal Fehler machst. Lass dich davon aber nicht entmutigen oder frustrieren, denn das ist ganz normal! Wenn du mal nicht weiterkommst, gibt es Online-Communities und Foren mit Engineers und Drummern, die – aus meiner Erfahrung – gerne helfen.
Geduld ist wirklich der Schlüssel, wenn es ums Schlagzeug-Aufnehmen geht. Drums zu Hause aufzunehmen ist eine wertvolle und lohnende Fähigkeit. Und es war noch nie so einfach, hochwertige Drums mit Computer, Interface, Mikrofonen und einem Drumset aufzunehmen und zu mischen.
Es macht Spaß, ist kreativ und lohnend. Fang an zu üben und richte deine Drums und Mikrofone ein, um großartige Drum-Sounds von zu Hause aus aufzunehmen.
Viel Spaß beim Aufnehmen!
Gideon Waxman ist ein in London ansässiger Schlagzeuger und Musikpädagoge mit einem Bachelor of Music von der University of Westminster. Mehr von seinen Tipps findest du auf Drum Helper - eine der beliebtesten kostenlosen Online-Ressourcen für Drummer im Web.
Originalartikel - https://drumhelper.com/guides/recording-drums/

