Elektronische Musikproduktion für Kinder: So startest du

Hast du es satt, dass deine Kinder den ganzen Tag Videospiele spielen? Stell ihnen eine beliebige Digital Audio Workstation (DAW) vor und du wirst schnell merken, dass ein immer größerer Teil der Bildschirmzeit für elektronische Musikproduktion draufgeht. Die Chancen stehen gut, dass ihr beide bald um den Laptop kämpft!

In diesem Artikel sprechen wir über elektronische Musikproduktion für Kinder, warum sie damit anfangen sollten und welche Schritte du für den Einstieg gehen kannst!

Inhaltsverzeichnis

• Vorteile
• Tools für den Einstieg
• Aktivitätsideen

Vorteile der elektronischen Musikproduktion für Kinder

• Kreatives Denken
• Musiktheorie
• Teamarbeit
• Selbstvertrauen stärken

Es versteht sich von selbst, dass die Produktion elektronischer Musik ein enormes Bildungspotenzial hat. Sag einem Kind, dass es seinen eigenen Song schreiben kann, und seine Neugier wird sofort geweckt. Am Anfang werden sie wahrscheinlich von all den Parametern und Instrumenten verwirrt sein, aber sie werden es schneller herausfinden, als du denkst. Stell dir eine DAW wie ein Sandbox-Spiel vor: Die Möglichkeiten sind endlos, alles, was du tun musst, ist zu kreieren und zu experimentieren.

Die Einführung in die elektronische Musikproduktion wird – natürlich – auch die Musiktheorie-Skills deines Kindes verbessern! Harmonie, Kontrapunkt, Arrangement, Songstruktur und vieles mehr werden genutzt. Besorg deinem Kind ein Mikrofon, dann kannst du Songwriting gleich mit auf die Liste setzen!

Außerdem werden deine Kinder schnell merken, dass es viel zu einfach ist, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und Songs zu schreiben, um es nicht zu tun. So haben sie die Möglichkeit, voneinander zu lernen und Teamwork zu entwickeln. Du kannst aber ganz entspannt bleiben: Solange du eine WLAN-Verbindung hast, musst du keine Horde junger Musiker in deinem Wohnzimmer unterbringen, denn das gemeinsame Arbeiten aus der Ferne ist ganz einfach.

Am Ende kann das Erstellen eines eigenen Songs ein riesiger Selbstvertrauens-Boost sein und dein Kind wird stolz auf seine Kreation sein.

Was du brauchst, um sie starten zu lassen

• Ein Laptop oder Computer
• Ohrhörer oder Kopfhörer
• MIDI-Keyboard
• DAW-Programme

Zum Glück brauchst du nicht viel, um dein Kind loslegen zu lassen. Jeder Laptop oder Computer reicht aus (je leistungsstärker, desto besser!). Ohrhörer funktionieren, aber Kopfhörer bieten ein besseres Hörerlebnis. Die meisten DAWs erlauben es, die Laptop-Tastatur als MIDI-Keyboard zu nutzen, das ist aber nicht ideal. Wir empfehlen, deinem Kind ein MIDI-Keyboard mit ein paar Pads zu besorgen, zum Beispiel das Akai MPK Mini. Schau dir auch unseren Artikel über MIDI-Keyboards hier an.

Was die DAW angeht, hast du ein paar Optionen. Wenn du einen Mac benutzt, reicht die kostenlose Software GarageBand, die mit deinem Gerät geliefert wird, für jeden Anfänger völlig aus. Wenn du nach einer umfangreicheren DAW suchst, ist Logic Pro die beste Wahl. Es gibt eine 90-tägige kostenlose Testversion und die Vollversion kostet 199,99 $.

Wenn du einen PC benutzt, bietet Cakewalk by Bandlab eine großartige Lösung, wenn es um kostenlose Musiksoftware geht.

Alternativ ist Ableton Live eine weitere ausgezeichnete Wahl und bekannt für seine benutzerfreundliche Oberfläche. Es gibt außerdem eine 90-tägige kostenlose Testversion, oder du kannst die einfachste Lizenz für 99 $ bekommen. Ableton bietet auch ein kostenloses browserbasiertes Lern-Tool an.

Mehr über DAWs findest du hier. Willst du ein besonders cooles Gerät für dein Kind kaufen? Schau dir diesen Pitchfork Artikel an.

Aktivitätsideen 

Du kannst dein Kind alles selbst herausfinden lassen, aber wenn du Zeit hast, hier ein paar Ideen, wie du deinen jungen Musiker mit Computermusik vertraut machen kannst.

1. Erstelle ein Grundset und lass dein Kind den Rest machen
Drums, Keyboard, Bass, eine Melodiespur – und dein Kind ist bereit, seine eigene Hymne zu schreiben. Gib ihm ein wenig Struktur, sonst bekommst du am Ende einen 10-minütigen Block, der schwer anzuhören ist.

2. Mit Loops experimentieren
Passt ein Fagott zu einem House-Beat? Was, wenn die Loops nicht in derselben Tonart sind? Lass dein Kind einfach hören und analysieren – und kritisiere seine Entscheidungen nicht.

3. Schreibe einen Track in jedem Genre
Welche Instrumente gibt es in Country-Musik? Welche Akkordfolgen passen zu einem Popsong? Kinder werden diese Aufgabe garantiert lieben – und sie bekommen die Möglichkeit, viele Musikrichtungen zu entdecken.

4. Für ein Bild komponieren
Wähle ein Bild aus einem Cartoon, Film oder Videospiel, das dein Kind liebt, und lass es ein kurzes Musikstück dafür schreiben. Frag dein Kind, welche Geräusche es auf dem Bild geben könnte (z. B. Wind, Wellen, Tiergeräusche), damit du sie vorher herunterladen kannst.

5. Audio bearbeiten
Diese Aufgabe kann viele Formen annehmen, aber hier ist ein Vorschlag: Importiere einen kurzen Cartoon in deine DAW, schneide das Audio in Stücke, mische sie durcheinander und lass dein Kind das Puzzle lösen.

6. Mit Filtern spielen
Du kannst jeden Song verwenden, aber für die besten Ergebnisse und richtig viel Spaß nimm am besten eine Aufnahme von deinem Kind. Es wird stundenlang versuchen, seine Stimme lustig klingen zu lassen.

Was, wenn mein Kind süchtig wird?

Glückwunsch, du ziehst gerade einen zukünftigen Musikproduzenten groß! Schau nach Musikproduktionskursen an Musikschulen in deiner Stadt oder nimm Kontakt zu einem privaten Lehrer auf. Und vergiss natürlich nicht, dein Kind daran zu erinnern, sein akustisches Instrument zu üben.

Anja Drozdova ist eine schweizerisch-russische Musikerin und Musiklehrerin. Sie legt den Fokus darauf, kreative Wege zu finden, um Schüler im Klavier- und Musiktheorieunterricht mit verschiedenen Medien wie Technologie und visueller Kunst zu begeistern. Anja schreibt außerdem elektronische Popmusik unter dem Künstlernamen Mlkshk. Ihre Musik ist inspiriert vom Alltag, Szenen aus der Kindheit sowie von imaginären Orten, Formen und Farben.